Nach 4 Jahren Couchsurfing Erfahrung auf der ganzen Welt, war ich mir dennoch unsicher.

Marokko und Couchsurfing – passt das?

Im Großen und Ganzen denke ich, dass Couchsurfing eine sichere Sache ist. Auch für alleinreisende Frauen, wie mich.

Dennoch hatte ich bei dem Gedanken an Couchsurfen in Marokko ein ungutes Gefühl.

Man liest von Entführungen, Islamisten und Frauenunterdrückung. Klar, wenn man dann lieber ein Hotel bucht und nur mit Begleitung das Land erkundet. Sicherheitshalber.

Ich wollte mich aber dennoch vom Gegenteil überzeugen und mit Couchsurfing Marokko erleben.

Vorurteile und Ängste sind Grund Nummer 1, weshalb Menschen nicht zueinander finden. Und genau hier kann Couchsurfen helfen.

Alles basiert auf Vertrauen.

Im Mai 2016 war ich also mit einer Freundin eine Woche in Marokko mit Couchsurfing unterwegs. Und ich kann sagen, dass ich noch nie so unglaublich tolle und gastfreundliche Hosts kennengelernt habe, wie dort:

Tag 1-3 Couchsurfing bei Said

Couchsurfen bei Said war ein tolles Erlebenis.

Er hat uns die besten Plätze in Fes gezeigt und uns sogar spontan nach Chefchaouen begleitet.

Als gläubiger Muslim geht er mehrmals täglich in die Moschee zum Beten, was aber nicht weiter störte. Wir haben uns dann meistens an einem vereinbarten Ort getroffen, wenn das Gebet beendet war.

Tag 4-5 Couchsurfing bei Zeyneb und ihrer Mutter

Eigentlich sollten wir bei Zeyneps Schwester unterkommen, die aber kurzfristig verhindert war.

Zeynep und ihre Mutter haben uns dann empfangen und alles dafür getan, dass wir uns wie zu Hause fühlten.

Wir haben die ganze Familie kennengelernt, einen Einblick in Zeyneps Beziehung erhalten und zusammen Rabat unsicher gemacht.

Tag 6-7 Couchsurfing bei Sofyane

Als Sofyanes erste Couchsurfer durften wir in Marrakesch ein paar unglaubliche Tage verbringen.

Wir waren zusammen Cocktails trinken, die Altstadt besichtigen und haben Karaoke gesungen.

Auch wenn wir uns ein Zimmer teilen mussten, gab es nie Probleme und wir wurden immer respektvoll behandelt.

Eine Woche Marokko, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht.

Und das dank Couchsurfing und den Menschen, die uns einen Schlafplatz und ihre Zeit geschenkt haben.

Es gab keine einzige Sekunde, an der ich an meiner Entscheidung gezweifelt habe.

Kein einziges Mal habe ich mich unsicher oder bedrängt gefühlt. Ganz im Gegenteil. Jeder Host war immer darum bemüht, dass wir uns sicher fühlen und dass wir die schönsten Plätze sehen.

Man hatte das Gefühl, dass die Marokkaner ein besseres Bild von ihrem Land vermitteln wollten. Als müssten sie uns beweisen, dass Marokko gar nicht so schlimm ist.

Jeder hat schon einmal negative Nachrichten über Marokko gehört, die fest im Unterbewusstsein ein Warnschild aufbauen. Diese dunkle Medienwelt strahlt nach Außen und resultiert in einer unglaublichen Abneigung dem Land und den Menschen gegenüber.

Aber so ist es nicht.

Marokko ist vielfältig und strahlt mit seiner Gastfreundlichkeit und umwerfenden Natur von Innen.

Couchsurfing in Marokko war eine unvergessliche Erfahrung, die ich nie vergessen werde und im Nachhinein waren all meine Besorgnisse unbegründet.

Natürlich sollte man sich bewusst sein, dass Marokko ein muslimisches Land mit einer – für uns – fremden Kultur ist.

Wer sich angemessen kleidet, auch in Stresssituationen freundlich bleibt und die andere Kultur respektiert, wird sich in Marokko sehr wohl fühlen.

Ich für meinen Teil, werde noch öfter nach Marokko zurückkehren, um mehr von den Menschen und der Landschaft kennenzulernen.

Und wenn es soweit ist, werde ich mit einem guten Gefühl Couchsurfing in meinen Browser eintippen und dabei einen marokkanischen Minztee mit echter Minze trinken, der mich an die schönsten Tage im Land des Sonnenuntergangs erinnert.

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