Gestern Abend haben wir eine schlechte Nachricht erhalten. Alle Projekte über weltwärts werden abgebrochen und wir müssen Davao City verlassen. Nächste Woche geht der Flug nach Iloilo, von wo neue Projekte aus organisiert werden.

Von heute auf morgen müssen wir allen tschüss sagen. Unser Leben hier geht so plötzlich zu Ende. Alle sind geschockt und keiner weiß, wie es genau weitergeht.

Der Bombenanschlag im September und die kürzliche Entführung zweier deutscher Touristen waren wohl Ausschlag dafür, dass das Auswärtige Amt die Sicherheitsbestimmungen auf den Philippinen verschärfen musste.

Betroffen ist nur die Insel Mindanao und genau auf der befinden wir uns. Ich möchte auch gar nicht näher auf die Terrorgruppe eingehen, die für die letzten Geschehnisse verantworlich ist. Allerdings möchte ich erwähnen, dass ich mich in Davao nie unsicher gefühlt habe. Die Menschen hier haben großen Respekt vor der Regierung, man hat Angst vor den Strafen und Kriminalität habe ich nie mitbekommen. Man kann hier problemlos nachts durch die Straßen laufen und noch nie habe ich so viele Sicherheitsmaßnahmen und Polizisten um mich herum gesehen, wie hier.

Die E-mail vom Auswärtigen Amt und die Aufforderung, Davao sofort zu verlassen, kam für alle Freiwilligen sehr unerwartet. Die Insel Mindanao und Davao City sind von nun an für jegliche Einreisen für Frewillige gesperrt. Sind wir erstmal in Iloilo, gibt es auch kein zurück mehr. Es ist kein Urlaub, der auf einmal abbricht. Es ist, als würde man aus dem Leben gerissen und in eine andere Welt gesetzt werden.

Wir haben uns hier in den letzten Monaten viel aufgebaut. In unseren Projekten und auch privat. Man ist gerade so richtig “angekommen“ und hat sich auf all das hier eingelassen. Nun müssen wir wohl oder übel Abschied nehmen von den Menschen hier, unserer Gastfamilie, unserem Mitbewohner, den Kindern, dem Hund, den Projektideen, die wir noch verwirklichen wollten, von Durian, und all den Menschen, die unsere Zeit hier zu etwas besonderem gemacht haben.

Auch wenn ich über diese Entscheidung sehr traurig bin, muss man es wohl akzeptieren und hoffen, dass wir ein neues Projekt in Iloilo finden und uns schnell an die Umstände gewöhnen.

Man geht mit dem Gedanken durch den Tag, dass man ja alle Zeit der Welt hat. Aber die kann auf einmal enden und genau das, habe ich jetzt hautnah erlebt. Jetzt bleibt auf einmal keine Zeit mehr für all die Dinge, die wir in dem Jahr noch machen wollten.

Ich bin wirklich traurig über den plötzlichen Abschied nächste Woche. Dennoch sehe ich es positiv und freue mich auf “neue“ Herausforderungen in Iloilo. Ich bin sehr gespannt, welche Parallelen ich zu Davao entdecken werde und werde sicherlich oft an meine Zeit hier zurückdenken.